Das Boot | Am Anfang war der Wind

Ein unsteter Geselle, der mitunter ungestüm ins Leben fährt und dieses ganz schön durcheinander bringt.

„Halt!“ sagte ein Freund, „versuch doch einmal, den Wind zu beherrschen!“ und so kam Ralf auf ein Segelboot.

Bald stellte sich heraus, so einfach ist das denn nun doch nicht, da gibt’s eine Menge zu lernen, bis der Wind dein Freund ist und du dich auf ihn einlassen kannst (oder er auf dich?)…

Nach einigen Abenteuern freiwilliger und auch unfreiwilliger Art reifte die Idee:

Ein eigenes Schiff muss her und, wenn möglich, von eigener Hände Arbeit erschaffen.

Auch dies ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang.

Ohne große Erfahrung aber mit dem Ehrgeiz, es schaffen zu können, ran an die Mission „Kumari entsteht“.

Im Laufe dieser Entstehungszeit sind viele neue Freundschaften entstanden, einige alte wurden aber auch überstrapaziert und zerbrachen an dem Projekt. Denn, wie bei einer guten Crew, es geht nicht ohne Unterstützung von Leuten, die gleichermaßen an so ein Projekt glauben und tatkräftig mit anpacken.

Nach 2 Jahren nahm der Rohbau Gestalt an und man ahnte auch schon eine Art Charakter, der neugierig auf mehr macht: Ist sie sanft und gutmütig, ungestüm und ruppig, gemütlich und wohnlich oder cool und sportlich? Jetzt will man es wissen!

Bis sie aber mit ihren eigentlichen Elementen Wind und Wasser in Kontakt kam, vergingen dann doch noch einige Jahre, denn es dauert alles länger als gedacht und kostet mehr Schweiß, Blut und Tränen, als man glaubt.

Jede Schraube kann eine Geschichte erzählen und verbindet auch einen Menschen mit dem Boot. So ist im Laufe der Entstehung (Ausbaus) ein Charakter, eine Persönlichkeit entstanden, die Kumari.

Am 21.5.2002 war es dann so weit: Aus ihrem Kokon, einer windschiefen Halle in Friedrichsort, „schlüpfte“ sie in die Ostsee. Doch aller Anfang ist schwer, und so wollte sie erst einmal nicht schwimmen und auch die Flügel mussten, wie bei einem Schmetterling, ihre volle Pracht entfalten. Erste Schritte sind eben die Schwersten, doch es hat geklappt und die Prinzessin nahm die Elemente für sich ein und lief besser als die höchste Expertenmeinung erwartet hatte und auf ihren ersten Fahrten stelle sich heraus, sie ist alles: sanft und gutmütig, ungestüm und ruppig, gemütlich und wohnlich als auch cool und sportlich, dazu immer gut drauf und hinterlässt nach jedem Törn ein Strahlen auf den Gesichtern derjenigen, die mit ihr gefahren sind….

…..

Im Sommer 2004  kam es dazu, dass Zweien von den vielen Helfern bei einem Jungferntörn etwas passierte. Ohne Segelerfahrung (und auch ohne entsprechen wetterfeste Kleidung), völlig blauäugig, im Vertrauen auf den Skipper Ralf und natürlich den hier und da mit gestalteten Katamaran, fuhren sie von Fehmarn nach Laboe, und, wie sollte es anders sein, direkt in ein  richtig mieses Wetter….. Gut, dass die Naivität uns in dem Glauben ließ, dies sein „ein ganz normaler Törn“, und es ist normal, bis auf die Unterwäsche nass zu sein, ordentlich durchgeschüttelt zu werden und danach die „Hinterlassenschaften“ der Mitsegler zu beseitigen… „Das ist also Segeln – das gefällt uns! Mehr davon!“

Derartig „angefixt“, war es klar, als es darum ging, das die Kumari ihren Besitzer wechseln sollte, dass dieser auf keinen Fall ein „Fremder“ sein durfte, wo gerade Ralf quasi sein Lebenswerk hergeben sollte. Also beschlossen wir, alle Mittel und Kräfte zu vereinen und die Kumari endgültig zu uns einzunehmen (oder sie uns?)

Seit Oktober 2006 gibt es also die „Kumaricharter GbR“, eine Eignergemeinschaft, zusammengehalten von der schönsten Art, seine Zeit zu verbringen, auf der Kumari mit der Nase im Wind!